„Man kann dein Kind im Internet sehen!“ – Weshalb unsere Kinder online zu sehen sind
Hallo!
Das (leidige) Thema „Kinderfotos im Netz“. Immer wieder wird es hochgeholt und zum Thema gebracht. Immer wieder heißt es, das mache man nicht, das geht nicht und überhaupt. Bei uns ist das anders. Und: Wir haben uns bewusst dafür entschieden, unsere Kinder auch online zu zeigen. Sie nicht zu verstecken oder sie unkenntlich zu machen.
Als Nora im Krankenhaus war, erhielt ich eines Tages eine von Facebook gefilterte Nachricht einer jungen Frau. Darin hieß es, dass wir uns nicht persönlich kennen würden, sie aber auf meinem Profil dennoch einige Infos über mich finden konnte. Ich würde mich oft in Emden aufhalten, im Krankenhaus bei meiner Tochter sein. Dazu schickte sie mir das Foto von Nora, welches ich tags zuvor bei Facebook gepostet hatte.
Unsere Kinder sind im Internet zu sehen
Geantwortet habe ich auf diese Nachricht bis heute nicht. Ich nehme sie nun allerdings als Anlass, das Thema einmal ein wenig zu reflektieren.
Natürlich kann das man Veröffentlichen von Kinderfotos im Internet kritisch sehen. Ich verstehe da jeden, der das nicht will oder zumindest keine Gesichter zeigt. Aber auch wenn man genau so anfängt, kann sich das später immer noch ändern. Micha und Mari von Baby, Kind & Meer haben sich im vergangenen Jahr dazu entschieden, ihre drei Kinder im Netz ebenfalls zu zeigen: WARUM WIR UNSERE KINDER ZEIGEN.
Die Reichweite der Beiden ist sicherlich noch um einiges (!) größer als bei uns und ich sehe es da ehrlich gesagt wie Mari: Man kann schlecht eine Grenze ziehen. Nur Fotos mit Hinterkopf waren für uns irgendwie nie eine Option. Und Bilder mit Pixeln oder bunten Motiven im Gesicht schon gar nicht. Das wirklich nämlich nicht wirklich authentisch, sondern ganz schnell auch witzig bis seltsam. Wenn mich Liam, Jano und Nora später fragen, warum ich ihre Bilder ganz „normal“ online gestellt habe, kann ich es ihnen erklären. Fragen sie mich stattdessen, warum sie auf jedem Bild einen Smiley im Gesicht haben oder eine Blume vor dem Kopf, dann müsste ich hier schon länger nach einer Antwort suchen.
Einzelne Details bleiben unsichtbar
Alles zeigen wir von unseren Kindern nicht. Bilder mit Nacktheit sind für uns vollkommen indiskutabel und fehl am Platz. Das heißt aber nicht, dass es vielleicht mal ein Bild gibt, auf dem eines der Kinder nur in Badehose, Badeanzug oder auch Windel zu sehen ist. Das ist meiner Meinung nach wieder eine ganz andere Schiene und zeigt das Familienleben eben so, wie es am Ende ist: Echt, lebendig und nicht immer ganz so einfach, wie man sich das als außenstehende Person vielleicht vorstellen mag.
Allen recht machen kann man es eh nicht. Posten wir Fotos ohne Gesichter, mag die Frage nach dem Warum? aufkommen. Nehmen wir – so wie wir es handhaben – Fotos mit Gesichtern, hört man vereinzelt ein Wie könnt ihr nur? Letzten Endes stehen wir hinter dieser Entscheidung und wir haben sie so getroffen, wie es für uns in Ordnung ist.
Ein Thema, das Diskussionen auslösen kann
Natürlich entscheidet jeder Blogger und jede Bloggerin bei diesem Thema für sich und in jedem Fall muss man das Veröffentlichen von Kinderfotos im Netz, die eben immer präsent sein können und der Öffentlichkeit zugänglich sind, mit sich vereinbaren können. Vielfach hört man, dass Kinderfotos im Netz gar nicht zu suchen haben, weil sie für seltsame Zwecke genutzt werden könnten oder weil die darauf zu sehenden Kinder später gehänselt werden könnten. Aber mal ehrlich, was ist schlimmer? Ein Foto eines lachenden Kindes im Netz oder ein Foto eines vollgepinktelten Kindes im Fotoalbum, dass dann später vielleicht doch die Freunde zu sehen bekommen? Mal so als Beispiel.
Ich bin der Meinung, dass wir in Deutschland dieses Thema sehr kritisch sehen und uns zum Teil auch viel zu viele Gedanken machen, was okay ist und was nicht. Schaut man sich Instagram Accounts aus den USA, aus Südamerika und Co. an, findet man nicht selten kleine Nackideis, Kinder auf dm Töpfchen und dergleichen. Wenn das für die Eltern der Kinder so in Ordnung ist, akzeptiere ich das. Genauso erwarten wir aber auch die – wie auch von Mari erwünschte – Akzeptanz und Toleranz demgegenüber, dass wir unsere Kinder im Netz zeigen. Wem es nicht gefällt, der braucht es nicht ansehen.
Ein Familienblog ohne Kinder?!
Kinder gehören zum Alltag dazu. In einer Familie noch viel mehr. Und in einer bloggenden Familie umso deutlicher. Einen Familienblog ohne jeden Bezug zu den Kindern kann ich mir persönlich kaum vorstellen. Und für uns gehören dazu nun einmal auch Fotos unseres Nachwuchses dazu.
Wie geschrieben: Wir haben das für uns und für FAMILIENDINGENS als Familienblog so entschieden. Gleichzeitig akzeptieren wir es aber auch, wenn bloggende Mamas und Papas ihre Kinder nicht oder nur teilweise zeigen wollen.
Wie seht ihr die Sache? Als Mama, als Papa, als Blogger oder Bloggerin? Wir freuen uns auf euer – konstruktives – Feedback.
Übrigens: Mit unserer Entscheidung sind wir am Ende gar nicht so alleine. Auch bei anderen Blogs, in denen Kinder eine Rolle spielen, sind Fotos der Kinder zu sehen. Beispiele? Gerne: Kinderfotos im Netz. Warum? – Kinderfotos im Internet – Warum ich meine Kinder öffentlich zeige – Warum ich Fotos unserer Kinder im Internet zeige
Ich bin 1988 in Emden geboren, Papa von Liam, Jano, Nora und Mila und arbeite als Redakteur bei einer Lokalzeitung.
Ich habe keinen Familienblog, aber mache manchmal ein Vlog auf Youtube. Mir ist es wichtig, dass man das Gesicht meines Kindes nicht sieht. Wenn man den Arm oder die Haare oder ein Bein sieht, finde ich das nicht schlimm. Was ich auch nicht mache, ist die Namen meiner Kinder öffentlich machen. Ich denke da wie du: soll jeder machen wie er denkt, ich mache es eben so. Es ist genauso wie mit Abtreibungen: ich selbst würde das bei mir niemals machen. Aber wenn andere das für sich entscheiden, dann respektiere ich das.
Danke für dein Feedback, Kati. Abtreibungen kämen für uns auch nie in Frage, aber wir würden niemanden verurteilen, der sich dafür entscheidet.
Hallo, ich kann gar nicht alles schreiben, was ich schreiben möchte. Nur soviel: Es ist selbstverständlich schädlicher für eure Kinder, wenn ihre Fotos im Internet jedem! Menschen auf der Welt jederzeit! Zugänglich sind, als Bilder in einem Fotoalbum bei euch zuhause im Regal. Was für eine Frage. Und ausserdem habe ich eine Frage: Warum tut ihr das und an wen denkt ihr zuerst dabei, wenn ihr die Bilder postet? An die Leute, die das sehen und vielleicht beeindruckt von euren niedlichen Kindern sind? An euch selber, die ihr euch über eure Kinder profiliert und Aufmerksamkeit darüber bekommt? Sicher nicht an eure Kinder, deren Rechte ihr verletzt, deren Sicherheit ihr gefährdet und deren Konsequenzen aus eurem Handeln noch garnicht ersichtlich sind? Macht gerne den Blog, schreibt über euer Familienleben aber holt euch eure Aufmerksamkeit nicht durch fahrlässigen Umgang mit den Bildern eurer Kinder. Gruß, Freya
Ich zeige meine Jungs nur ohne Gesicht online. Sie sollen eines Tages selbst entscheiden, welche Fotos für die Welt online sichtbar sind und welche nicht.
Mit meinen Fotos wurde schon viel Unsinn im Web getrieben. Das muss nicht auch mit den Fotos meiner Kinder passieren.